Hanseatische Raumskulpturen
Dibelius Architekten
Villa in Hamburg
Auf den ersten Blick überraschend schiebt sich der strenge minimalistische Kubus zwischen die Einfamilienhäuser im Hamburger Westen. Entlang der ruhigen Wohnstraße stehen vornehmlich solche im Volksmund als „Hamburger Kaffeemühlen“ bezeichneten Häuser. Um der teils sogar unter Ensemble- schutz stehenden Nachbarbebauung gerecht zu werden, bedurfte es einiger Gutachten, bevor die Baugenehmigung für die Villa schließlich erteilt wurde. Weitgehend geschlossen präsentiert sich die dreigeschossige Fassade zur Straße, einen guten Einblick in das facettenreiche Innere gibt die Gartenseite. Wie eine plastische Raumskulptur gliederte der Hamburger Architekt Thomas Dibelius den Baukörper durch ein zurückspringendes Staffelgeschoss, die Glasfassade lässt das große Volumen leicht und luftig erscheinen. Als Hommage an die Nachbarhäuser wählte der Architekt ebenfalls Mauerwerk. Den besonders langen Backstein, der dem Gebäude eine starke Horizontalität verleiht, hatte der Bauherr in Dänemark entdeckt. Das ungewöhnliche Format (52,8 cm lang, 10,8 cm breit, 3,7 cm hoch) ent- wickelte der Schweizer Star-Architekt Peter Zumthor gemeinsam mit dem Hersteller ursprünglich für das Diözesan-Museum Kolumba in Köln.Der Kontrast von außen zu innen könnte kaum größer sein, der rauen Hülle steht ein Innenausbau mit glatten und fast vollkommen weißen Oberflächen gegenüber. Über 400 Quadratmeter Wohnfläche auf drei Ebenen plus Kellergeschoss mit Sauna und Tiefgarage bewohnt der Bauherr zusammen mit seiner Lebensgefährtin und zwei Bengalkatzen. Großzügige Räume gehen offen ineinander über, vom offenen Koch- und Essbereich blickt man über den um drei Stufen abgesenkten Wohnraum hinaus in den Garten. Im ersten Obergeschoss befindet sich neben den Privaträumen auch ein Home-Office. Das Staffelgeschoss mit der großen Dachterrasse beherbergt ein Gästezimmer mit Bad. In der Lounge und auf der Terrasse mit Blick ins Grüne sitzen am Wochenende aber auch die Hausherren gern.
"Durch die plastische Durchformung, die skulpturale Gliederung, die großen Glasflächen und den Klinker nimmt der Baukörper den Maßstab und Charakter der Nachbarbebauung auf."
Dibelius Architekten