Von der Lochfassade bis zur expessionistischen Skulptur – alles ist heute möglich
Raster und Lochfassaden, perforierte Mauern, übergroßer Farbenreichtum, Reliefe, Ornamente und Zierelemente: Die ästhetische Vielfalt beim Bauen mit Backstein ist so ausgeprägt wie nie zuvor. Der Baustoff hat sich neu erfunden. Und er verleiht Gebäuden ein ebenso zeitgemäßes wie aufregendes Gewand.
Prinzipiell ist erlaubt, was aus ästhetischer und funktionaler Sicht geht. Und was heute alles geht, das war beim Fritz-Höger-Preis 2017 für Backstein-Architektur überreichlich zu sehen: Ein im Stile des Backsteinexpressionismus gehaltener Banken-Neubau, ein Wohnhaus mit auffälligen Fassadendurchbrüchen, die nachts das Haus leuchten lassen – nur zwei außergewöhnliche Beispiele architektonischer Qualität, die das gestalterische und ästhetische Potenzial des Baustoffs Backstein dokumentieren. Höchste Handwerkskunst bis ins Detail und einfallsreiche Entwürfe gehen eine fruchtbare Symbiose ein und setzen neue Maßstäbe für zeitgemäßes Bauen.
Ähnlich groß ist das Spektrum beim Farbenreichtum heutiger Backsteine. Es reicht von leuchtendem Weiß über kräftiges Orange, Rubinrot, Graphitgrau bis zu samtigem Schwarz – von den zahlreichen Schattierungen und Zwischentönen gar nicht erst zu reden. Ob ein Backstein besandet oder bestrahlt wird, ob er bedampft oder mit genarbten Walzen bearbeitet wird, entscheidet zudem über seine spezielle Haptik. Nicht zuletzt bestimmen die Formate der Steine, die Fugen und der Mauerverband mit darüber, ob ein Haus rustikal, modern oder expressiv daherkommt. Möglichkeiten über Möglichkeiten, die von fähigen Architekten virtuos genutzt werden. Heute vielleicht mehr denn je.