Stadtbausteine
Die Idee des Buches ist gut: Teils namhafte Architekten wurden dazu bewegt, vermeintlich selbstverständliche Gebäude-Details, hier Stadtbausteine genannt, zu zeigen: Fenster, Dach, Eingang, Treppe, Fassade, Hof, Sockelgeschoss, Fassadenstein, Balkon, Erker und Loggia. Das Besondere: Sie zeigen diese Details zunächst an ihren architektonischen Vorbildern und stellen ihnen dann ein von ihnen selbst errichtetes Gebäude, häufig aus Backstein, gegenüber. Etwa so: Lieblingsdetail Chilehaus, Hamburg – eigenes Detail Umbau und Sanierung TU München. Es liegt am Betrachter, Analogien in der Formensprache zu entdecken – oder eben nicht.
Natürlich soll hier nicht nur historische und zeitgenössische Architektur gegenübergestellt werden. Den Herausgebern von „Stadtbausteine“ geht es um mehr: Christoph Mäckler, Professor, Architekt und Stadtplaner, außerdem Gründer des Instituts für Stadtbaukunst an der TU Dortmund, sowie der Architekt Frank Paul Fietz und die Architektin Saskia Göke, beide Mitarbeiter von Mäckler an dessen Dortmunder Städtebau-Lehrstuhl und Mitglieder des Instituts für Stadtbaukunst, interessieren sich für die integrativen Elemente der Stadt.
Christoph Mäckler, Vorsitzender der Fritz-Höger-Preis-Jury 2011, ist bekannt als meinungsstarker und scharfzüngiger Kritiker zeitgenössischer Stadtplanung und Stadtgestaltung. Schon oft hat er die mangelhafte Qualität deutscher Nachkriegsarchitektur und -planung sowie den fehlenden Respekt vor historischen Strukturen und Maßstäben beklagt. Für ihn und seine Kollegen vom Institut für Stadtbaukunst sind es gerade die Details eines Hauses, die als Bausteine in ihrer Gesamtheit ein stimmiges Stadtbild erzeugen. Gedacht ist das Buch daher wohl auch als ein Plädoyer für mehr Sorgfalt bei eben dieser Detailplanung.
Die Botschaft: Nur diejenigen Details, die sich auf ihre Umgebung beziehen, die sich füreinander interessieren, erzeugen eine städtebauliche Qualität, die das Auge des Betrachters erfreut und die der modernen Stadtplanung scheinbar abhanden gekommen ist. Wieso lieben wir Gründerzeitquartiere so sehr? Wie können wir die nachhaltige Qualität dieser Epoche heute wieder erzeugen? Darauf versuchen die ausstellenden Architekten in der Gegenüberstellung von Vorbildern – zum Teil sind es berühmte Architektur-Ikonen – und eigenen Motiven individuelle Antworten zu geben. Mal mehr, mal weniger überzeugend.
Fazit:
Dieser Bildband stellt der Geschichtsvergessenheit unserer Tage Beispiele entgegen, wie man es besser machen kann. Auch heute. Auch mit moderner Architektur.
Christoph Mäckler, Frank Paul Fietz, Saskia Göke (Hrsg.) Stadtbausteine – Elemente der Architektur
Verlag: DOM publishers
240 Seiten, zahlreich bebildert
Hardcover-Umschlag
Euro 38,00 (D)