My Bauhaus Mein Bauhaus
Das Bauhaus. Ein Mythos feiert 2019 feiert seinen 100. Geburtstag: Es hat die Architektur- und Designgeschichte geprägt wie kaum eine andere Institution der Moderne. Auch 100 Jahre nach seiner Gründung in Weimar sind die Grundsätze, die Methoden und die Visionen der Meister und Schüler am Bauhaus noch lebendig. Das Buch „Mein Bauhaus“ versucht eine Art Bestandsaufnahme. 100 internationale Architektinnen und Architekten halten ihre persönliche Sicht und ihre Assoziationen zum Bauhaus fest. In kurzen Texten, die von Fotos oder Skizzen begleitet sind.
„Ach, hätten wir nur den Mut, die Begeisterung, den Optimismus und die Streitkultur, die das Bauhaus ausmachten!“, seufzt Arno Lederer vom Büro LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei. „Mein Bauhaus wird mein Haus sein. Mein Haus wird mein Bauhaus sein“, verspricht Zhang Ke vom Pekinger Büro ZAO. „Von der Stadt bis zum Kugelschreiber ist alles, was uns umgibt, Bauhaus“, sagt Patrik Schumacher von Zaha Hadid Architects.
Grundsätze nach wie vor aktuell
Das Bauhaus. Ein Mythos feiert 2019 feiert seinen 100. Geburtstag: Es hat Architektur- und Designgeschichte geschrieben wie kaum eine andere Institution der Moderne. Auch 100 Jahre nach seiner Gründung in Weimar sind die Grundsätze, die Methoden und die Visionen der Meister und Schüler am Bauhaus noch lebendig. Doch so verschieden die jeweiligen Strömungen am Bauhaus waren, so differenziert fällt heute der Blick auf das Bauhaus aus. Was „Bauhaus“ bedeutet, was mit „Bauhaus“ assoziiert wird und was als typisch „Bauhaus“ gilt, ist Interpretations- und Ansichtssache.
Eine Bestandsaufnahme
Das Buch „Mein Bauhaus“ versucht eine Art Bestandsaufnahme. 100 internationale Architektinnen und Architekten halten ihre persönliche Sicht und ihre Assoziationen zum Bauhaus fest. In kurzen Texten, die von Fotos oder Skizzen begleitet sind, beschreiben sie, was sie mit dieser Schule der Avantgarde verbinden. Begründen, ob und warum das Bauhaus für sie persönlich relevant ist, und was für sie typisch „Bauhaus“ ist. Herausgeberin Sandra Hofmeister gebührt dafür ein dickes Lob: Eine so große Zahl renommierter Architekten zum Thema Bauhaus zu befragen, das ist eine echte Fleißarbeit!
Ewige Schönheit
Blättern wir noch ein wenig durch das Buch. Christoph Ingenhoven von Ingenhoven Architects, beim Fritz-Höger-Preis 2017 für den Umbau der Plange Mühle in Düsseldorf mit einer Special Mention ausgezeichnet, erkennt bei den Bauhäuslern die „Kulmination einer fast schon unverschämten Suche nach ewiger Schönheit.“ Volker Staab von Staab Architekten, Berlin, fand den berühmten „Barclona“-Chair seiner Eltern als Kind ziemlich unbequem.
Für eine bessere Welt?
Peter Scheller von Palais Mai – Silber-Winner beim Fritz-Höger-Preis 2017 – bescheinigt dem Bauhaus ein „Kosmos von Erkenntnissen, Ideen und Methoden.“ Daniel Libeskind versteht „Gestaltung im Sinne des Bauhauses als eine ethische Herausforderung und einen grundlegenden Ansatz für den Aufbau einer besseren Welt.“ Und für Mattias Sauerbruch und Louisa Hutton vom Büro Sauerbruch Hutton, Special Mention-Gewinner beim Fritz-Höger-Preis 2017, ist die ästhetische Kraft der Bauhaus-Architektur „nach wie vor ein gültiger Maßstab.“
Fazit:
Das Buch präsentiert 100 individuelle – und durchaus ambivalente – Sichtweisen auf das Bauhaus, die eine ganze Menge über die Gestaltungsgrundsätze der zeitgenössischen Architekten und über ihr Verständnis von Architektur und Design verraten. Und die sich in ihrer Gesamtheit als Verbeugung vor dieser nach wie vor wirkmächtigen Institution der Avantgarde lesen lassen.
Sandra Hofmeister (Hrsg.) Mein Bauhaus – My Bauhaus Verlag: Detail 241 Seiten mit zahlreichen farbigen und schwarzweißen Abbildungen deutsch- und englischsprachige Ausgabe Gebundene Ausgabe Euro 29,90 ISBN 978-3-95553-451-6