Nachhaltige individuelle Wohn(t)räume
Ziegelschale mit mediterranem Flair auf der Schwäbischen Alb, Almhütten-Refugium auf 1600 Metern oder historischer Hof mit modernem Innenleben: Sie haben viele Gesichter, die Preisträger des Wettbewerbs „Häuser des Jahres“, der seit 2011 vom Deutschen Architekturmuseum und Callwey ausgelobt wird. In dem dazugehörigen Bildband präsentieren sich die 50 besten ausgezeichneten Einfamilienhäuser aus dem deutschsprachigen Raum in all ihren eindrucksvollen Facetten.
Ein Schloss aus Backstein und Beton
Ob am Hang oder am Wasser, ob aus Ziegel, Beton oder Holz, ob im Herzen der Stadt oder auf dem Land – jedes der von einer renommierten Fachjury ausgewählten Häuser erzählt seine eigene Geschichte und transportiert eine ganz individuelle Botschaft. Bestes Beispiel: das Siegerprojekt „Der Stadtbaustein“. Trotzig stemmen sich im Züricher Stadtteil Wipkingen auf einem Betonsockel zwei gemauerte Geschosse in die Höhe, wo sie ihren Abschluss wiederum in einem Dachgeschoss aus Beton finden. Genau diese eigenwillige Material-Kombination, gepaart mit einer unkonventionellen Formensprache ist es, die den Bewohnern ein Zuhause-Gefühl vermittelt: „Die farbliche Wärme und Haptik des roh belassenen Backsteins in den Innenräumen schafft zusammen mit der skulpturalen räumlichen Großzügigkeit einen willkommenen, schlossartigen Rückzugsort“, betonen sie. Die Tatsache, dass die Bauherren kunst-, design- und architekturaffin sind, war ein Geschenk für die Architekten Gabrielle Hächler und Andreas Fuhrimann von AFGH. „Wir betrachten das Einfamilienhaus als Königsdisziplin, da hier zusammen mit einer Bauherrschaft ein individueller Lebensentwurf in einem spezifischen Kontext entwickelt wird, was immer wieder zu interessanten Erfahrungen führt.“
Schonender Umgang mit Ressourcen
Dieser Gedanke – individuelle Wohn(t)räume für die unterschiedlichsten Bedürfnisse zu entwickeln – zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. In Texten aus der Feder von Katharina Matzig, Bildern und Plänen gewähren Bewohner und Architekten Einblicke in ihre Visionen zum Wohnen und Wohlfühlen. Besonderes Augenmerk legte die Jury auf Faktoren wie soziale Nachhaltigkeit, innovativen Einsatz von Materialien, Energieverbrauch, kreativen Umgang mit der baulichen Situation und auf konsequente Ausführung. Nach den gleichen Kriterien bewertete sie die 20 „Lösungen des Jahres“ – Produkte, die ebenfalls durch Innovation, Gestaltung und Nachhaltigkeit überzeugen.
Fazit
Das eigene Haus als differenziert und höchst individuell gestalteter Wohnraum, der behutsam mit knapper werdenden Ressourcen umgeht – auch angesichts der aktuellen politischen Debatte um das Einfamilienhaus lohnt sich ein Blick ins Buch.
Udo Wachtveitl/Katharina Matzig
Häuser des Jahres 2021: Die 50 besten Einfamilienhäuser
Callwey GmbH
320 Seiten
ISBN 978-3-7667-2530-1
Preis: 59,95 €