Eurotopians
„Fragmente einer anderen Zukunft“ – so lautet der Untertitel dieses Buches. Der Architekturjournalist Niklas Maak und die Fotografin Johanna Diehl haben sich ein paar elementare Fragen gestellt: Wie wollen wir künftig leben? Wie werden wir bauen? Wo finden wir Ideen für die Häuser und Städte der Zukunft?
Maak und Diehl blicken fasziniert zurück in eine Epoche, in der Utopiker und Visionäre der als schnöde empfundenen Gegenwart auch architektonisch zu entfliehen versuchten: in die 60er- und 70er-Jahre.
In diesen beiden Jahrzehnten, mode- wie architekturästhetisch lange als eine Art „Dark Age“ geschmäht, entstanden allerorten in Europa visionäre Architekturen, die die üblichen Vorstellungen vom Wohnen fundamental infrage stellten. Viele dieser Gebäude sind heute verfallen, die Architekten vergessen – obwohl sie teilweise noch dort leben.
Niklas Maak und Johanna Diehl haben sie und ihre Bauwerke besucht. Maak schreibt von einer „Archäologie der Zukunft“, in den Ruinen seien maßgebliche Ideen für die Welt von morgen zu finden. Schaut man sich die beeindruckenden Fotografien von Johanna Diehl an, möchte man ihm zustimmen. In den Relikten der utopischen Moderne – aus Beton, Backstein und anderen Materialien – entdeckte sie Bilder von revolutionären Lebensvorstellungen, die auch heute noch Anziehungskraft ausüben. Und sie entdeckte Gebäude, die durchaus alltagstauglich waren und sind.
Fazit:
„Eurotopians“ nimmt uns mit in eine Epoche, in der Architekten die Zukunft in die Gegenwart holen wollten. In der Utopien dazu da waren, umgesetzt zu werden. Jahrzehnte später sind diese architektonischen Zukunftsentwürfe längst Teil unserer Vergangenheit – und bieten gerade deshalb einen spannenden retrospektiven Blick auf die revolutionären Vorstellungen von Wohnen und Leben in den 60er- und 70er-Jahren.
Johanna Diehl/Niklas Maak Eurotopians
Verlag: Hirmer
192 Seiten, zahlreich bebildert
Hardcover-Umschlag
Euro 34,90 (D)
ISBN 978-3-7774-2883-5